Rap in der Burg

Rap in der Burg

Illustration: Susanne Eisermann

Seid dem Jahr 2013 gibt es das RAP Projekt im JT „Inner Burg“.

Entstanden aus den Anfängen von „Musik in Stöcken“ entwickelte sich das Projekt eigenständig weiter und wird gefördert vom Bundesministerium Bildung und Forschung im Rahmen des Programms: Kultur macht STARK.

In den letzten Jahren haben ca. 40 Jugendliche im Alter von 12 – 22 Jahren teilgenommen. Viele von ihnen über die gesamte Projektzeit. Das heißt, Teilnehmer_innen, die mit 14 angefangen haben, sind mittlerweile 18 Jahre alt, gehen nicht mehr zur Schule, sondern sind in Ausbildung oder besuchen weiterführende Schulen. Dies sind Jugendliche und junge Erwachsene, deren Lebenslauf teils mehr, teils weniger mit dem Projekt verbunden ist. Beziehungen entstanden, die manche persönliche Krise  der jungen Rapper begleitet und mitgeholfen haben, diese zu überstehen.

Trotz der „Altrapper“ gibt es immer wieder neue Kids, die zum Projekt dazu stoßen und  sich von den „alten“ nicht verschrecken lassen.

Die Mischung machts, sagen Modou und Sam, die beiden Leiter des Projektes hier vor Ort. Sie sind diejenigen, die die Kids unterstützen, fördern und fordern. Sie helfen ihnen, ihre Texte zu schreiben, zu entwickeln und anschließend aufzunehmen und zu performen.

Zusammen mit den Jugendlichen wird seid Herbst letzten Jahres jeden Sonntag von 15.00 – 20.00 Uhr in den Räumen des Jugendtreffs ein kleines, aber feines, Tonstudio auf- und am Ende auch wieder abgebaut. Hier besteht die Möglichkeit, eigene Songs se­mi­pro­fes­si­o­nell aufzunehmen und abzumischen, so dass eine Qualität der Aufnahme gewährleistet wird, die für heute gängige Medien ausreichen ist. Youtube, Facebook – unsere Rapper sind dabei.

Abgesehen von einem guten musikalisch-technischen Standart der Tracks wird im RAP Projekt viel Wert auf das inhaltliche Niveau der Texte gelegt. Unaufdringlich, nahezu unauffällig, verschwinden RAP Klischees aus den Texten und Köpfen der Jugendlichen. Wird anfangs gern von großen Autos, vielen Muskeln und schönen Frauen getextet, ändern sich die Inhalte schnell zu von persönlichen Anliegen und Erfahrungen geprägten Tracks.

Nicht der Schein, sondern das Sein dominiert die Songs der Teilnehmer_innen.

Teilnehmerinnen hat das Projekt immer noch zu wenige. Aber waren Anfangs nie Mädchen oder junge Frauen dabei, ändert sich das gerade. Erste junge Frauen erobern sich ihren Platz. selbstbewusst, eigenständig  und mit Qualität schaffen sie sich den Respekt der anderen. Das ist eine sehr schöne, neue Entwicklung und zeigt, dass Projekte mit den vermeintlich schwierigen Jugendlichen einen langen Atem brauchen, um die Möglichkeit zur Entwicklung zu haben.

Eine Entwicklung, die die Jugendlichen in einem ihnen vertrauten und sie akzeptierenden Umfeld suchen und im RAP Projekt erhalten…

Wie oben schon beschrieben, machen alle Teilnehmer_innen des Projektes eine Entwicklung durch. Das spiegelt sich erst in Texten und Musik wieder, zieht dann weitere Kreise. Verlässlichkeit, Pünktlichkeit oder die eigene Vorbereitung, sei es durch Üben oder das Erarbeiten von Texten zu Hause, spielen schnell eine immer größere Rolle.

Bin ich besser vorbereitet und nicht Stunden zu spät, ist mein persönlicher Erfolg, aber auch die Anerkennung in der Gruppe am Sonntag, größer.

Erfahrungen, die auch im Leben außerhalb von RAP eine positive Rolle spielen.

Intensive Auseinandersetzung mit Sprache, hier den deutschen, hat ebenfalls vielfältige positive Effekte. Obwohl die meisten Teilnehmer_innen hier geboren sind, haben nicht alle die selbe Sprachkompetenz. Sprache ist das Medium, mit dem Inhalte transportiert werden. Ist meine Sprache ausgefeilter, intelligenter, wortgewaltig, witziger, oder schlicht besser, ist mein track besser. So einfach ist das.

Die Erkenntnis, dass persönliches Engagement zu Erfolg führt, ist für einige Teilnehmer_innen eine neue Erfahrung. Vor allem, da sich hier Erfolg nicht negativ im schulischen Sinne als Strebertum definiert, sonder: Als Erfolg, der erleb- und genießbar ist. Das soll auch für Erfolge außerhalb des RAP Projektes gelten.

Unter anderem daran arbeiten wir.

Aber auch: Highlight: Ein Video für und mit den Rappern.

Ganz profan und alltäglich: Nach dem Projekt: Gläser am Sonntag Abend in den Geschirrspüler räumen – wenn Kochen wollen: Einkaufen - wenn Kochen: auch sauber machen – wenn Rauchen: Aschenbecher, nicht Fußbaden – Müll: Papierkorb – usw usf. ….

Der große Erfolg des RAP Projektes ist vor allem der Verdienst der beiden Workshopleiter: Modou Diédhiou und Sam Aidara, die mit viel Engagement und Leidenschaft mit den Teilnehmer_innen die Sonntage verbringen, sie zu Auftritten begleiten und das eine oder andere Mal auch außerhalb aller Projektzeiten mit Rat und Tat zur Seite stehen.

Integrationspreis für unser Rap-Projekt!

Wir freuen uns sehr über den Integrationspreis des Bezirkes Herrenhausen-Stöcken hier in Hannover.

Gleichzeitig bedanken wir uns und fühlen uns geehrt! Und nächstes Jahr dann mit einem Integrationsrap ...Und alle, die das jetzt lesen und sich denken: Hääääää, was ist das fürn … - cool bleiben, vorbei kommen, dein Ding machen und dabei viel Spaß haben: Das ist vor allem „RAP in der Burg“!

„RAP in der Burg“ wird gefördert durch „Kultur macht STARK“ und ist eins von sechs von über 200 bundesweit geförderten Projekten, das vom Bundesjugendring, als auch vom Ministerium für Bildung und Forschung, ausgewählt wurde zur beispielhaften Darstellung erfolgreicher Jugend- und Jugendverbandsarbeit.

Wir bedanken uns für Auszeichnung und Förderung.

Der Jugendtreff „Inner Burg“ ist ein Treff für Jugendliche von 12 – 19 Jahren.

Öffnungszeiten:

Mo, Mi & Do 15.30 - 19 Uhr

Dienstag   15 - 19 Uhr

Freitag (Nur für Mädchen geöffnet) 15 - 17.30 Uhr

Sonntag (Rap-Projekt) 15 - 20 Uhr

http://www.dje-hannover.de/offene-jugendarbeit/jugendtreff-inner-burg/