Kulturscanner
Politik zum Anfassen scannt Kultur
In diesem Projekt für die Landeshauptstadt Hannover "scannen" Jugendliche Kultureinrichtungen.
Der Verein „Politik zum Anfassen“ http://www.politikzumanfassen.de/hat in Zusammenarbeit mit dem Bereich Stadtteilkultur ein Projekt initiiert, das sich insbesondere an Jugendliche wendet. Ziel ist, Jugendlichen über einen partizipativen Weg Zugang zu Kulturangeboten zu ermöglichen, Interesse zu wecken und sie darin zu unterstützen, kulturelle Räume als „eigene“ zu erarbeiten.
Für viele Jugendliche sind kulturelle Güter fremde Welten, nur wenige gehen in ein Museum oder in das Theater. Wie kann Interesse an kulturellen Einrichtungen geweckt werden? Besonders, wenn diese nicht zum heimischen Erziehungsprogramm gehören? Wird Kultur von Erwachsenen - womöglich gar LehrerInnen - vermittelt, bekommt es für Jugendliche schnell einen faden Beigeschmack. Unabhängig von Inhalten weckt es bei SchülerInnen eher Ablehnung statt Neugier und vermittelt eher Gefühle von Unwissenheit als hilfreiches Wissen. Und doch ist die Schule als Ausgangspunkt kultureller Bildung bestens geeignet: Nirgendwo sonst können wirklich alle SchülerInnen, unabhängig von ihrer außerschulischen Aktivität, angesprochen werden.
Insgesamt sind jeweils ca. 80 SchülerInnen aus 4 Schulen: In 2015 unter anderem der Schillerschule, der Glockseeschule und der Gerhart-Hauptmann-Realschule beteiligt. Gescannt werden die Freizeitheime, der Pavillon, die Musikschule, die Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover sowie Hannover als City of Music.
Und so wird gescannt:
1. Der Selbstversuch: hier probieren SchülerInnen die Kultureinrichtungen aus und berichten darüber.
2. Kultur-Vorurteil: SchülerInnen stellen Vorurteile zu den jeweiligen Kultureinrichtungen filmisch der Realität gegenüber.
3. HOW-TO: Die SchülerInnen setzen sich mit den gängigen Regeln, sowie Räumlichkeiten der Kultureinrichtungen auseinander und setzen diese altersgerecht für ihre Mitschüler um.
4. Backstage-Pass: In Video-Reportagen schauen SchülerInnen hinter die Kulissen des Kulturbetriebs der Stadt.
5. Talking-Heads: Die SchülerInnen befragen die Menschen in den Kultureinrichtungen mit der Kamera und schneiden unterhaltsame Filme daraus zusammen.
6. Kultur-Werbung: Auf Plakaten, Videos oder online machen die SchülerInnen Werbung für die Einrichtung.
Ergebnis sind kleine YouTube-Filme aus den einzelnen Gruppen. Diese sollen möglichst gut verbreitet werden, um den Werbe- und Kennenlerneffekt nicht nur bei den beteiligten SchülerInnen, sondern auch darüber hinaus, zu haben. Als Anreiz, für die eigenen Filme zu werben, wird es eine Abschlussveranstaltung geben, z. B. in 2015 in der Galerie Herrenhausen, bei der die meistgesehenen Filme prämiert werden. Bei der letzten Preisverleihung übernahm hier Oberbürgermeister Stefan Schostok die Laudatio für den Gewinnerfilm.
Mit dieser neuen Form der Ansprache sind die Jugendlichen beim Thema Kultur dabei. Es ist möglich, wertvolles Wissen über die Wünsche, Ideen und Einstellungen von Jugendlichen zu erhalten.